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Prädikatoren im Langzeitverlauf bei Schlaganfallpatienten nach stationärer neurologischer Rehabilitation
Prof. Dr. med. Elmar Gräßel, PD Dr. Carolin Donath, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik Bereich Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung
Ziel
Um Rehabilitationsangebote für Schlaganfallpatienten verbessern zu können, ist es sehr wichtig, das Ergebnis des Rehabilitationskonzepts an der geeignetsten Variablen zu messen. Dies ist die Variable, die ein langfristiges Leben zu Hause vorhersagt.
Methodik
Durchgeführt wird eine unizentrische, prospektive Kohortenstudie. Eingeschlossen wurden 204 Schlaganfallpatienten, die nach stationärer neurologischer Rehabilitation der Phase B oder C nach Hause entlassen worden waren. Ein umfangreiches Set an klinischen und versorgungsrelevanten Daten wurde zu Beginn, während und am Ende der stationären neurologischen Rehabilitation erhoben und mittels regressionsanalytischer Verfahren daraufhin untersucht, welchen langfristigen Einfluss sie ausüben. Die dichotome Ergebnisvariable – Versorgung zu Hause versus Übertritt ins Pflegeheim oder Tod – wird bis zu 7,5 Jahre nach Entlassung erfasst. Bisher liegen die 5-Jahres-Ergebnisse vor.
Ergebnisse
Nach 5 Jahren lebten noch knapp zwei Drittel der Schlaganfallpatienten zu Hause. Die Wahrscheinlichkeit für ein Leben zu Hause war umso größer, je jünger die Patienten waren, je geringer das Sterblichkeitsrisiko durch Komorbiditäten, je geringer das Risiko für Fehlernährung und je besser die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Entlassung war (erfasst mit dem EQ-5D). In der multivariaten Analyse waren unter anderem nicht signifikant prädiktiv: das Geschlecht des Patienten, der funktionelle Status (Barthel-Index), Einfluss kognitiver Fähigkeiten auf das Alltagsleben (Erweiterter Barthel-Index), Body-Mass-Index und Sturzrisiko (nach Runge und Rehfeld).
Schlussfolgerung
Bei Schlaganfallpatienten ist für ein Leben zu Hause nach 5 Jahren nicht der funktionelle Status bei Entlassung aus der stationären Rehabilitation von prädiktiver Bedeutung, sondern die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Deshalb sollte in Zukunft die Bewertung des Erfolgs einer stationären Rehabilitationsmaßnahme bei Schlaganfallpatienten in erster Linie an der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Entlassung gemessen werden.
Mehr zu diesem Thema
Allgemeine Informationen
Weitere Forschungsschwerpunkte und Projekte
- Erforschung von nicht-medikamentösen Therapien im Versorgungsalltag
- Projekt 1:DeTaMAKS: Nicht-medikamentöse Aktivierungsmaßnahme für Menschen mit Demenz in der Tagespflege mit telefonischer Angehörigen-Kurzintervention zur Stärkung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
- Projekt 2: Klettern und Stimmung (KuS) – gemeinsam und aktiv für mehr Lebensqualität
- Projekt 3: Nachhaltigkeit der Effekte der MAKS-Studie (Multimodale Aktivierungstherapie im Pflegeheim)
- Psychometrische Versorgungsforschung: Entwicklung und Erprobung versorgungsrelevanter Messverfahren
- Epidemiologische Suchtforschung von versorgungsrelevantem Risikoverhalten
- Optimierung stationärer Rehabilitationsangebote