Ein Fallbeispiel: Kleinräumige Prävalenzunterschiede von Atemwegserkrankungen bei Kindern

In einer ländlichen Region Bayerns berichteten Eltern über gehäuftes Auftreten von Atemwegserkrankungen bei ihren Kindern und vermuteten einen Zusammenhang mit erhöhten Luftschadstoffbelastungen durch die in diesem Tal ansässigen Betriebe und den damit verbundenen LKW-Verkehr. Das Sachgebiet GE 5 führte in Kooperation mit der lokalen Gesundheitsbehörde eine schriftliche Befragung der Eltern durch, mit dem Ziel einer systematischen und standardisierten Erhebung der Prävalenz von Atemwegserkrankungen bei Kindern dieser Region.

Zum einen wurde ein kleinräumiger Vergleich der Prävalenz in den betroffenen Ortschaften in dem von der Elterninitiative benannten Kerngebiet mit der Prävalenz in den benachbarten Ortschaften (Vergleichsgebiet) durchgeführt, als auch ein externer Vergleich mit Prävalenzdaten aus Deutschland. Es konnten 121 Mädchen und 141 Jungen aus 185 Familien in die Studie eingeschlossen werden. Der kleinräumige Prävalenzvergleich ergab ein Muster höherer Prävalenzen von Husten, Asthmasymptomen und infektiös bedingten Atemwegserkrankungen im Kerngebiet.

Jedoch zeigte der externe Prävalenzvergleich keine systematische Erhöhung der Häufigkeiten für Symptome und Arztdiagnosen von Atemwegserkrankungen bei Kindern aus dem Kerngebiet. Orientierende Messungen der zuständigen Behörden zur Luftschadstoffbelastung im Kerngebiet hatten keinen Hinweis auf eine außergewöhnlich hohe Exposition ergeben. Die Aussagekraft der Studie wurde erheblich durch die niedrige Teilnahmebereitschaft der Eltern eingeschränkt. Diese lag bei 53 % im Kerngebiet und 35 % im Vergleichsgebiet.

Die Studie ist ein Beispiel für die Grenzen der Erkenntnismöglichkeiten einer kleinräumigen Untersuchung auf Wunsch der Bevölkerung zur Abklärung vermuteter, umweltbedingter Erkrankungs-Cluster.

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