Bleibelastung in Raumschießständen und interne Belastung bayerischer Sportschützen

Das Projekt wurde gemeinsam vom Sachgebiet Chemikaliensicherheit und Toxikologie des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit dem Institut und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Institut und dem Institut und dem Institut und der Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention durchgeführt.

Hintergrund

Ungefähr 500.000 Personen in Bayern sind in Schützenverbänden organisiert und benutzen, je nach Waffengebrauch, ggf. auch Munition, die Blei enthalten kann. Das Schwermetall Blei zeigt bei wiederholter Exposition neben Wirkung auf das blutbildende System, das sich entwickelnde Nervensystem, unter anderem reproduktionstoxische Effekte. Es gilt inzwischen als gesichert, dass auch unter 100 µg/l Blut bei Kleinkindern neurotoxische Effekte auftreten können. Im Jahr 2006 wurden Blei und seine anorganischen Verbindungen von der internationalen Krebsorganisation der WHO (IARC) als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft. Auch die MAK-Kommission der DFG hat es mittlerweile in Kategorie 2 eingestuft, die als krebserzeugend für den Menschen anzusehen ist. Anorganische Bleiverbindungen zeigen sowohl in vitro- als auch in vivo-Untersuchungen ein klastogenes (chromosomenschädigendes) und ein schwach mutagenes (erbgutschädigendes) Potential. Während bei der Allgemeinbevölkerung die Nahrung den Hauptbelastungspfad ausmacht, kommt bei Sportschützen als nicht zu vernachlässige Zusatzbelastung die inhalative Aufnahme hinzu. Stationäre bzw. personenbezogene Untersuchungsergebnisse zur Belastung der Innenraumluft von Raumschießanlagen ergaben beim Schießen mit bleihaltiger Munition Spitzenwerte von bis zu einigen mg/m³. Erste Untersuchungen der Blutbleiwerte von Sportschützen ergaben relativ hohe Belastungen bis zu einigen hundert µg/l.

Beim Schießen mit bleihaltiger Munition in geschlossenen Schießständen ist die Belastungssituation aber auch die innere Belastung der exponierten Personen stark von der Art der eingesetzten Munition, der verwendeten Waffe und dem Schießablauf abhängig. Darüber hinaus stellen die Lüftungsbedingungen, die Raumgeometrie und Größe sowie die Reinigung wichtige Einflussfaktoren dar. Vor diesem Hintergrund muss sichergestellt werden, dass das Minimierungskonzept angewandt wird und eine Exposition der Bevölkerung, insbesondere von Frauen und Kindern, möglichst vermieden wird.

Fragestellung

Aus gesundheitlicher Sicht sollte das Projekt folgende wesentliche Fragestellungen beantworten:

  • Wie hoch ist die Belastungssituation der Luft in Raumschießanlagen, die über eine eingebaute Lüftungsanlage verfügen? Wie ist diese zu bewerten und müssen gegebenenfalls weitere Maßnahmen zur Expositionsminderung ergriffen werden?
  • Welche Blutbleikonzentrationen weisen Erwachsene auf, die mit bleihaltiger Munition schießen?
  • Wie hoch ist die Bleibelastung im Blut von Jugendlichen (12-16 Jahre), die mit Luftgewehren bzw. Luftpistolen schießen, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe?

Studienablauf

Folgender Studienablauf war geplant:

  • Untersuchung von ca. 20 Raumschießanlagen. Hierbei sollen an jeweils ungefähr 3 Stellen im Raum Luftproben gesammelt und analysiert werden. Außerdem sollen von ca. 5 Schützen pro Einrichtung Blutproben genommen und untersucht werden.
  • Probenahme und Untersuchung von ca. 100 Blutproben jugendlicher Schützen (Luftgewehr/Luftpistole) und von ungefähr 100 altersgleichen Probanden.
  • Vergleich einer neuen online-Methode zur Blutbleibestimmung im Kapillarblut mit der herkömmlichen Methode im Vollblut.

Ergebnisse

Die wesentlichen Ergebnisse aus dem Projekt sind im folgenden Bericht zusammengefasst:

Bleibelastung in Raumschießständen und interne Belastung bayerischer Sportschützen. Kurzbericht zum Projekt (PDF, 224 KB)

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