Forschungsprojekt:Molekularbiologischer und serologischer Nachweis der Subtypen des aviären Influenza A Virus

Kurzbeschreibung

In den Jahren 2006 und 2007 wurden in Bayern bei 150 von 9561 bzw. bei 140 von 3369 Wildvögeln Infektionen mit Influenza-A-Viren nachgewiesen. Hochpathogene aviäre Influenza-Viren des Subtyps H5N1 wurden im Jahr 2006 bei 74 Vögeln und 2007 bei 19 Tieren festgestellt. Die Fundorte der H5N1-positiven Wildvögel waren dabei im Jahr 2006 nahezu über ganz Bayern verteilt und lagen in 23 Landkreisen und drei kreisfreien Städten, während sich 2007 die Nachweise auf zwei Landkreise (Nürnberg und München) beschränkten. Molekular-phylogenetische Analysen der Hämagglutinin- und Neuraminidase-Gene der H5N1-Viren ergaben für 2006 und 2007 jeweils zwei unterschiedliche Genotypen, wobei die Genotypen aus dem Jahr 2006 von den Genotypen aus 2007 klar abgrenzbar waren. Diese Ergebnisse stützen die Auffassung, dass Influenza-Viren des Subtyps H5N1 mehrfach nach Bayern eingeschleppt wurden und sprechen gegen die Existenz eines H5N1-Reservoirs mit epidemiologischer Bedeutung in Bayern. Außerdem wurden mehrfach niedrigpathogene aviäre Influenzaviren des Hämagglutinintyps H5, aber nicht in Kombination mit N1, sowie Viren des Neuraminidasetyps N1 ohne die H5-Komponente nachgewiesen. Molekular-phylogenetische Studien zeigten dabei eine nur entfernte Verwandtschaft mit den hochpathogenen H5N1 aus Bayern und weisen auf die Existenz unterschiedlicher H5- und N1-Pools bei Wildvögeln hin.

Zur Ermittlung des Hämagglutinintyps von Influenza-A-Viren direkt aus klinischem Probenmaterial wurde eine Realtime RT-PCR zur Erkennung von H1 bis H13 entwickelt, die auf drei Triplex- (H1/H6/H13; H3/H11/H12; und H4/H8/H9) und zwei Duplex-PCR-Protokollen (H2/H10 und H5/H7) basiert. Unter Verwendung von cDNAs definierter Influenza-A-Subtypen wurden für die Nachweise der Hämagglutinintypen Sensitivitäten von 100 % und Spezifitäten von 96,6 % oder höher ermittelt. Die Nachweisgrenzen der einzelnen PCR-Ansätze variierten je nach H-Typ zwischen 10 bis 1000 cDNA Molekülen pro Ansatz.

Zur Erweiterung der Virulenzbeurteilung aviärer Influenzaviren wurde zudem eine Multiplex-PCR zur Amplifikation mehrerer potentiell Virulenz-assoziierter Genbereiche, und zwar in den Genen PB1, PB2, NP und NS1, entwickelt. Diese Bereiche wurden exemplarisch bei sieben Influenza-Stämmen von Vögeln, Schwein und Pferd mittels PCR amplifiziert und sequenziert und so kritische Aminosäurepositionen in den Zielsequenzen nachverfolgt.

Laufzeit: 2005 bis 2008