Kopfsalat und Co: Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Salatarten von Januar bis August 2009

Hintergrund der Untersuchungen

Foto von vier Sorten Salat: Lollo Bonda, Eichblattsalat, Endiviensalat und Kopfsalat

Die Salatarten umfassen neben den Lactuca sativa-Varietäten wie Kopfsalat, Eisbergsalat, Bataviasalat, den Schnittsalaten oder Pflücksalaten (Eichblattsalat, Lollo bianco bzw. Lollo rosso) und Romanasalat auch Feldsalat, Rucola, Endivie sowie Chiccoree, Radiccio oder Kresse.

Kopfsalat gehört ganzjährig zu den beliebtesten Blattsalaten. Die äußeren, dunkleren Blätter sind besonders vitaminreich und von leicht bitterem Geschmack, die inneren, gelblichen schmecken milder, oft leicht süßlich.

Schnittsalat oder Pflücksalat bildet keinen "Kopf" und kann deshalb nach und nach von außen nach innen geerntet werden. Allerdings wird bei im Handel erhältlichen Salaten die ganze Pflanze geschnitten und angeboten. Zu den bekanntesten Schnittsalat-Formen gehört der Eichblattsalat, der von Frühling bis Spätsommer angeboten wird. Die eichblattförmigen Blätter sind sehr zart und haben einen nussartigen Geschmack. Ebenso wie beim Eichblattsalat können die krausen Blätter von Lollo bianco bzw. Lollo rosso grün oder durch Anthocyane rot gefärbt sein.

Rucola ist als Beimischung in grünem Salat besonders typisch für die Toskana, aber mittlerweile auch in Deutschland recht beliebt, denn er verleiht dem Salat einen frischen und würzigen Geschmack.

Der bekannteste Vertreter von Feldsalat, der "gewöhnliche Feldsalat" wird auch Acker- oder Rapunzelsalat genannt.

Auf Grund des ungünstigen Verhältnisses von Oberfläche zu Gewicht treten bei Salatarten oft deutlich höhere Rückstandsgehalte von Pflanzenschutzmitteln als bei anderen Gemüsesorten auf. Während bei Obst oder Paprika in den meisten Fällen Grenzwerte im Bereich der Bestimmungsgrenze für lebensmittelrechtliche Beanstandungen verantwortlich sind, werden bei den Salatarten nicht selten höhere Grenzwerte überschritten. Solche Grenzwerte werden im Rahmen der Zulassung eines Pflanzenschutzmittels auf der Basis der guten landwirtschaftlichen Praxis festgelegt. Liegt ein Rückstand darüber, deutet dies auf eine Fehlanwendung des Pflanzenschutzmittels hin.

Um die Belastungssituation bei Salatarten ständig zu verfolgen, werden Rückstanduntersuchungen regelmäßig durchgeführt. Der vorliegende Beitrag berichtet über die Ergebnisse der von Januar 2009 bis August 2009 genommenen Proben (Stichtag für die Ergebnisse: 18.08.2009).

Zusammenfassung

Im Zeitraum Januar 2009 bis August 2009 wurden insgesamt 126 Proben Salatarten aus dem Groß- und Einzelhandel untersucht. 116 Proben wurden konventionell erzeugt, zehn Proben stammten aus dem ökologischen Anbau. Einen Überblick, welche Proben dem LGL zur Untersuchung vorgelegt wurden, liefert Tabelle 1.

Tabelle 1: Untersuchte Salatarten (01/2009 – 08/2009)
untersuchte Salatarten Gesamtzahl konventioneller Anbau ökologischer Anbau
Batavia 1 2
Eichblattsalat 8 8
Eisbergsalat 6 5 1
Endivie 4 4
Feldsalat 20 16 4
Kopfsalat 36 35 1
Lollo-Arten 18 17 1
Novita-Salat 1 1
Radiccio 1 1
Romanasalat 1 1
Rucola 30 28 2
Gesamt 126 116 10
92% 8%

Die Proben aus konventionellem Anbau stammten überwiegend aus Deutschland (60 %), gefolgt von Italien mit 22 %. Die restlichen Proben kamen aus Frankreich (8 %), Spanien (5 %) und Belgien (3 %). Bei einer Probe Endiviensalat war das Herkunftsland nicht zu ermitteln.

Mit Ausnahme eines französischen Feldsalates wurden nur deutsche Salate aus ökologischem Anbau vorgelegt.

Die Rückstandssituation in den konventionell angebauten Salatarten hat sich im Vergleich zu den Vorjahren wenig verändert. Nur 9 % der bislang im Jahr 2009 untersuchten Proben waren rückstandsfrei, 82 % wiesen Rückstände unterhalb der zulässigen Höchstmengen auf und bei 9 % waren die Höchstmengen überschritten.

Die Abbildung zeigt zwei Tortendiagramme. Im ersten Tortendiagramm wird angegeben, dass im Jahr 2008 der Anteil an rückstandsfreien Proben bei 14 % lag, während 76 % der Proben Rückstände unterhalb der Höchstmengen und 9 % Rückstände über den Höchstmengen aufwiesen. Das zweite Tortendiagramm zeigt, dass bei den im Zeitraum von Januar bis August 2009 untersuchten Salatartenproben aus konventioneller Erzeugung der Anteil an rückstandsfreien Proben bei 9 % lag, während 82 % der Proben Rückstände unterhalb der Höchstmengen und 9 % der Proben Rückstände über den Höchstmengen aufwiesen.

Abbildung 1: Anteil rückstandshaltiger Salatarten aus konventioneller Erzeugung 2008 bzw. 01/2009 – 08/2009

Ergebnisse im Detail

Um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten, werden nachfolgend die Proben aus konventionellem und ökologischem Anbau separat betrachtet, da ein jährlich schwankender Anteil an Bio-Proben die Gesamtsituation verzerren würde.

Konventionell erzeugte Salatarten

Einen Überblick über die aktuelle Rückstandssituation geben die Tabellen 2, 3 und 4. Die Probenzahlen je Herkunftsland bzw. Salatart sind teilweise nur gering, so dass manche Aussagen statistisch nicht zu verallgemeinern sind. Aus diesem Grund sind auch nur die am häufigsten beprobten Kulturen in Tabelle 4 zusammengestellt. Im Mittel wurden 3,6 Rückstände pro Probe gefunden, der mittlere Rückstandsgehalt lag bei 1,14 mg/kg. Damit sind die untersuchten Salatarten noch als gleichbleibend stark belastet anzusehen, auch wenn ein leichter Trend zur Verbesserung erkennbar ist.

Tabelle 2: Ergebnisübersicht konventionell erzeugter Salatarten mit Herkunftsdifferenzierung (01/2009 – 08/2009)
Herkunftsland Gesamtzahl ohne R mit R
kleiner als HM
mit R
größer als HM
verschiedene
Stoffe
Anzahl R
pro Probe 1)
Gehalt R
pro Probe 1) (mg/kg)
Belgien 4 0 4 0 14 6,3 3,40
Deutschland 70 9 59 2 34 3,3 0,94
Frankreich 9 0 7 2 17 3,3 2,60
Italien 26 2 19 5 25 4,0 0,92
Spanien 6 0 0 1 13 7,0 5,12
ungeklärt 1 0 0 1 7 3,6 1,14
Gesamt 116 11 95 10 59 3,6 1,14
9% 82% 9%
zum Vergleich
2008 208 30 159 19 70 3,4 1,55
14% 76% 9%
2007 197 31 144 22 75 3,4 1,13
16% 73% 11%
2006 297 34 216 47 102 3,8 2,20
11% 73% 16%

R = Rückstand; HM = Höchstmenge; 1) Durchschnitt

Bei den Ländern mit größeren Probenzahlen (Deutschland, Italien und Frankreich) fallen Italien und Frankreich auf Grund der überdurchschnittlichen Quote an Höchstmengenüberschreitungen auf (19 % bzw. 29 %, Tabelle 2). In den italienischen Salatarten fanden sich dabei durchschnittlich mehr Rückstände pro Probe (4,0), die französischen Salatarten enthielten einen höheren mittleren Rückstandsgehalt (2,60 mg/kg) im Vergleich zu den deutschen Erzeugnissen (3,3 Rückstände pro Probe, mittlerer Rückstandsgehalt 0,94 mg/kg).

Die bayerischen Proben wiesen im Vergleich zu den Proben aus anderen Bundesländern und den ausländischen Salatarten die wenigsten Rückstände und den geringsten durchschnittlichen Gehalt pro Probe auf (Tabelle 3). Während in den bayerischen Salatarten bei 18 % der konventionell erzeugten Proben keine Rückstände nachgewiesen wurden, waren keine der anderen untersuchten Proben aus dem Inland und nur 4 % aus dem Ausland rückstandsfrei. Bei je einer bayerischen Probe Feldsalat und Kopfsalat waren jeweils die niedrige Höchstmenge von 0,01 mg/kg überschritten.

Tabelle 3: Bayerische Erzeuger konventioneller Salatarten im Vergleich (01/2009 – 08/2009)
Herkunft Gesamtzahl ohne R mit R
kleiner als HM
mit R
größer als HM
verschiedene
Stoffe
Anzahl R
pro Probe 1)
Gehalt R
pro Probe 1) (mg/kg)
Bayern 50 9 39 2 32 3,1 0,62
Inland
(ohne Bayern)
20 0 20 0 20 3,9 1,76
Ausland 46 2 36 8 47 4,1 1,44
Gesamt 116 11 95 10 59 3,6 1,14
9% 82% 9%

R = Rückstand; HM = Höchstmenge; 1) Durchschnitt

Beim Vergleich der häufig untersuchten Kulturen (Tabelle 4) ist Kopfsalat als positiver Spitzenreiter anzusehen und aktuell die am wenigsten belastete Salatart. Er hatte nicht nur den höchsten Anteil an rückstandsfreien Proben, sondern auch die niedrigste Anzahl an Rückständen pro Probe (2,7) und den mit Abstand kleinsten durchschnittlichen Gesamtgehalt pro Probe (0,24 mg/kg).

Tabelle 4: Ergebnisübersicht konventionell erzeugter und häufig beprobter Salatarten (01/2009 – 08/2009)
Lebensmittel Gesamtzahl ohne R mit R
kleiner als HM
mit R
größer als HM
verschiedene
Stoffe
Anzahl R
pro Probe 1)
Gehalt R
pro Probe 1) (mg/kg)
Eichblattsalat 8 0 6 2 19 5,4 4,75
0% 75% 25%
Feldsalat 16 0 15 1 13 3,1 2,03
0% 94% 6%
Kopfsalat 35 9 25 1 24 2,7 0,24
26% 71% 3%
Lollo-Arten 17 0 17 0 31 5,1 1,33
0% 100% 0%
Ruccola 28 0 23 5 29 4,0 0,87
0% 82% 18%
Gesamt 104 9 86 9 52 3,7 1,21
9% 83% 9%

R = Rückstand; HM = Höchstmenge; 1) Durchschnitt

Den Gegensatz hierzu stellten die untersuchten Eichblattsalate dar. Sowohl in der Anzahl an Rückständen als auch im Gesamtgehalt übertrafen die ermittelten Durchschnittswerte mit 5,4 bzw. 4,75 mg/kg die anderen Salatarten deutlich. Auch wurde der höchste Einzelrückstand von 11,9 mg/kg Iprodion in einem französischen Eichblattsalat gefunden. Jedoch ist anzumerken, dass die geringe Anzahl an vorgelegten Proben von acht Eichblattsalaten noch keine belastbaren statistischen Aussagen zulässt.

Der zweithöchste Einzelrückstand wurde mit 7,7 mg/kg Iprodion in einem belgischen Lollo bianco nachgewiesen. Im Vergleich mit den Eichblattsalaten wiesen die Lollo-Arten (Lollo rosso und Lollo bianco) eine ähnlich hohe Anzahl an Rückständen pro Probe (5,1) auf, aber einen wesentlich niedrigeren durchschnittlichen Gesamtgehalt pro Probe (1,33 mg/kg).

Der im betrachteten Zeitraum untersuchte Rucola wies bei einer mittleren durchschnittlichen Anzahl an Rückständen pro Probe von 4,0 einen unterdurchschnittlichen Rückstandsgehalt pro Probe (0,87 mg/kg) auf. Rucola fiel allerdings bei fünf von 28 Proben (18 %) durch Bromidgehalte auf, die über der zulässigen Höchstmenge von 50 mg/kg lagen. Die Gehalte von anorganischem Bromid werden bei Rückstandsdiskussionen nicht berücksichtigt, denn sie würden das Rückstandsbild verzerren und Vergleiche nicht zulassen. Bromid kommt einerseits bereits in unterschiedlichen Konzentrationen natürlich im Boden vor, kann aber andererseits auch aus einer Behandlung mit bromhaltigen Begasungsmitteln zur Bekämpfung von Nematoden im Vorfeld des Anbaus stammen und liegt dann in deutlich höheren Mengen vor als die üblichen Pflanzenschutzmittel (Tabelle 5). Diese Proben wurden beanstandet.

Der in Deutschland vor allem in den Wintermonaten angebotene Feldsalat lag mit 3,1 Rückständen pro Probe knapp unter dem Durchschnitt, wobei gleichzeitig der Rückstandsgehalt mit 2,03 mg/kg den durchschnittlichen Gesamtgehalt an Rückständen pro Probe übertraf.

Im Zeitraum Januar bis August 2009 wurden bei zehn Proben (9 %) für elf Rückstände Höchstmengenüberschreitungen festgestellt (Tabelle 5). Betroffen waren vor allem fungizid (gegen Pilze) und insektizid (gegen Insekten) wirksame Stoffe sowie anorganisches Bromid bei dem in den letzten Jahren auch in Deutschland beliebt gewordenen Rucola. Des Weiteren wurden bei zwei Proben Eichblattsalat aus Frankreich und zwei Proben aus Deutschland (je einmal Feld- und Kopfsalat) sowie einer Probe Endiviensalat mit ungeklärter Herkunft die Höchstmengen überschritten.

Tabelle 5: Höchstmengenüberschreitungen bei konventionell erzeugten Salatarten (01/2009 – 08/2009)
Salatart Herkunftsland Anzahl
HMÜ
Stoff Rückstands-
Gehalt
(mg/kg)
zulässige
Höchstmenge
(mg/kg)
ARfD-
Ausschöpfung
(%)
Eichblattsalat Frankreich 1 Iprodion (F) 11,9 10 n.nw.
Eichblattsalat Frankreich 1 Oxadixyl (F) 0,13 0,1 0
Endiviensalat ungeklärt 1 Tolclofos-methyl (F) 4,95 1 n.nw.
Feldsalat Deutschland 1 Dieldrin (I) 0,016 0,01 41
Kopfsalat Deutschland 1 DEET (Diethyltoluamid, R) 0,015 0,01 n.f.
Rucola Italien 1 Bromid (F, H, I, N) 91 50 28
Rucola Italien 1 Bromid (F, H, I, N) 89 50 28
Rucola Italien 1 Bromid (F, H, I, N) 221 50 18
Rucola Italien 2 Bromid (F, H, I, N)
Indoxacarb (I)
145
0,26
50
0,02
45
1
Rucola Italien 1 Deltamethrin (I) 0,61 0,5 19

HMÜ = Höchstmengenüberschreitung, F = Fungizid, H = Herbizid, I = Insektizid, N = Nematizid, R = Repellent
ARfD = Akute Referenz Dosis; n.nw. = nicht notwendig; n. f. = nicht festgelegt

Bei allen Höchstmengenüberschreitungen wird eine toxikologische Risikoabschätzung durchgeführt. Dazu wird am Beispiel eines Kindes von zwei bis unter fünf Jahren überprüft, in welchem Maß bei einem einmaligen Verzehr die Akute Referenz Dosis (ARfD) ausgeschöpft ist. Bei Überschreitung des (ARfD)-Wertes erfolgt eine Meldung an das Europäische Schnellwarnsystem (RASFF). Das war bei keiner der vorliegenden Proben erforderlich.

Insgesamt wurden 52 verschiedene Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe nachgewiesen. Die häufigsten Stoffe (häufiger als acht Mal nachgewiesen) sind in der Abbildung 2 aufgelistet. Unter den aufgeführten 17 Pestiziden finden sich elf Fungizide (ohne Bromid) sowie drei Insektizide, ein Insektizid mit zusätzlicher akarizider Wirkung und ein Herbizid. Die fünf häufigsten Wirkstoffe stammen aus der Gruppe der Fungizide.

Das Balkendiagramm zeigt die häufig nachgewiesenen Stoffe in Salatarten aus konventionellem Anbau in absteigender Reihenfolge. Das Fungizid Iprodion wurde 44-mal detektiert, gefolgt vom Fungizid Boscalid mit 41-mal. Das Fungizid Azoxystrobin wurde in 32 Proben nachgewiesen, Dithiocarbamate mit fungizider Wirkung in 28 Proben. 25 Proben enthielten das Fungizid Propamocarb, gefolgt von dem Insektizid Lambda-Cyhalothrin mit Befunden in 22 Proben sowie dem Fungizid Dimethomorph mit Befunden in 17 Proben. Die Fungizide Metalaxyl und Pyraclostrobin wurden jeweils 16-mal, das Insektizid Imidacloprid wurde 15-mal nachgewiesen. In 14 Proben wurde der fungizid wirksame Stoff Cyprodinil detektiert, das Insektizid Pirimicarb war in 13 Proben enthalten. Anorganisches Bromid wurde in zwölf Proben als Rückstand gefunden. Der insektizide und akarizide Stoff Cypermethrin sowie das Herbizid Propyzamid lagen in jeweils neun und die Fungizide Difenoconazol und Oxadixyl in jeweils acht Proben vor.

Abbildung 2: Häufig nachgewiesene Stoffe in konventionell erzeugten Salatarten (01/2009 – 08/2009)
A= Akarizid, F = Fungizid, H = Herbizid, I = Insektizid, N = Nematizid

In drei von vier der untersuchten konventionellen Proben wurden mehrere Stoffe gleichzeitig gefunden. So enthielten 47 Proben (41 %) zwei bis vier Rückstände, 31 Proben (27 %) fünf bis sieben Rückstände und sieben Proben (6 %) acht bis zehn Rückstände. Eine Probe enthielt sogar elf Rückstände (Abbildung 3).

Das Säulendiagramm zeigt, dass in elf Proben kein Rückstand festgestellt wurde. Ein Rückstand wurde in 19 Proben nachgewiesen, zwei Rückstände in acht Proben und drei Rückstände in 19 Proben. 20 Proben enthielten vier Rückstände, 13 Proben fünf Stoffe. In 14 Proben wurden sechs verschiedene Komponenten nachgewiesen. Sieben verschiedene Stoffe wurden in vier Proben gefunden und acht Stoffe in fünf Proben. In jeweils einer Probe wurden neun, zehn und elf Komponenten detektiert.

Abbildung 3: Mehrfachrückstände in konventionell erzeugten Salatarten (01/2009 – 08/2009)

Die Mehrfachbelastung mit elf Stoffen trat in einer bayerischen Lollo bianco-Probe auf. Mit einem Gesamtrückstandsgehalt von 1,42 mg/kg war diese Salatprobe im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt deutlich belastet, jedoch lagen die Gehalte der einzelnen Rückstände meist weit unter den jeweils zulässigen Höchstmengen.

Das Problem der Mehrfachrückstände wird in der Öffentlichkeit teilweise sehr emotional und kontrovers betrachtet, insbesondere wegen noch lückenhafter Kenntnisse über mögliche additive Wirkungen der unterschiedlichen Stoffe im menschlichen Organismus. Auch im Hinblick auf "gute Agrarpraxis" sind extreme Mehrfachbefunde sehr diskussionsbedürftig.

Im Zusammenhang mit den Mehrfachrückständen spielen immer auch die Konzentrationen der nachgewiesenen Stoffe eine Rolle. Von den insgesamt 407 gefundenen Rückständen der 59 nachgewiesenen Wirkstoffe lagen 152 Rückstände unter 0,01 mg/kg. Somit lagen 37 % aller Rückstände unter dem strengen Grenzwert für Säuglingsnahrung. Der Konzentrationsbereich unter 0,01 mg/kg war in früheren Jahren sehr häufig nicht oder nur mit hohem analytischen Aufwand bestimmbar, so dass geringste Spuren oft nicht erfasst wurden. Mit den heutigen Analysentechniken sind solch niedrige Rückstandsgehalte jedoch meist einfacher und sicherer zu bestimmen.

Hohe Gehalte über 1 mg/kg waren bei 36 der einzelnen Rückstände (9 %) zu finden und betrafen überwiegend Stoffe, deren zulässige Höchstmengen in Salatarten zwischen 5 und 50 mg/kg liegen.

Ergebnisse ökologisch erzeugter Salatarten

Von den zehn Proben aus ökologischem Landbau waren neun Proben völlig rückstandsfrei (Tabelle 6). Eine Probe deutscher Bio-Rucola enthielt einen Rückstand in einer so niedrigen Konzentration, dass eine Anwendung eher unwahrscheinlich war und der Rückstand wohl auf einer Abdrift aus konventionellem Anbau beruhte.

Bei allen vorgelegten Bio-Salatarten wurden somit die Vorgaben aus dem ökologischen Landbau hinsichtlich Pflanzenschutzmittel-Rückstände eingehalten.

Tabelle 6: Ergebnisübersicht ökologisch erzeugter Salatarten (01/2009 – 08/2009)
Bio-Erzeugnisse Gesamtzahl ohne R mit R kleiner als HM mit R
größer als HM
verschiedene Stoffe Anzahl R pro Probe 1)) Gehalt R pro Probe 1) (mg/kg)
Salatarten 10 9 1 0 1 0,1 <0,01
90% 10% 0

R = Rückstand; HM = Höchstmenge; 1) Durchschnitt

Fazit

Die seit Januar 2009 beprobten Salatarten wiesen im Vergleich zu den Ergebnissen des Vorjahres einen gleichbleibend Anteil an Höchstmengenüberschreitungen auf. Die Akute Referenz Dosis (ARfD) wurde in keinem Fall erreicht, so dass gesundheitliche Risiken mit der gebotenen Sicherheit auszuschließen waren.

Kopfsalat stellte mit der geringsten Anzahl an Rückständen und dem niedrigsten durchschnittlichen Gesamtgehalt pro Probe die im Untersuchungszeitraum am wenigsten belastete Salatart dar.

Erfreulicherweise schnitten die Proben von bayerischen Erzeugern im Vergleich zu den Salatart-Proben aus anderen Bundesländern und den ausländischen Salatarten am besten ab.

Alle untersuchten Bio-Proben entsprachen den Anforderungen des ökologischen Landbaus.

Allgemein zählen die in dem vorliegenden Zeitraum untersuchten, konventionellen Salatarten weiterhin zu den eher stärker belasteten Gemüsesorten. Für den Verbraucher bedeutet dies jedoch nicht, dass er auf frischen, knackigen Salat in seiner Ernährung verzichten sollte. Vielmehr sollen ihm die Informationen Hilfestellung bei seiner Einkaufs- und Verzehrsentscheidung geben. In jedem Fall sollten die Salate gründlich gewaschen und die meist am stärksten belasteten älteren Blätter entfernt werden.

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