Weizen – beeinflusst die Verarbeitung den Rückstandsgehalt? Untersuchungsergebnisse 2014

Weizen ist als Brotgetreide ein Grundnahrungsmittel und gehört zusammen mit Mais und Reis zum meistangebauten Getreide der Welt. Um die Belastungssituation in Weizen und den Einfluss der Verarbeitung vom Korn zum Mehl bzw. Brötchen oder Brot zu verfolgen, untersuchte das LGL 25 Proben Weizenkörner, 20 Proben Weizenmehl und 23 Weizenbrötchen oder -brote umfassend auf Pflanzenschutzmittelrückstände. Dabei analysierte das LGL ergänzend zur Multimethode auch mit speziellen Einzelmethoden auf Rückstände des Totalherbizids Glyphosat sowie der Wachtumsregulatoren Chlormequat, Mepiquat und Ethephon.

Konventionell angebauter Weizen

Einen Überblick über die Ergebnisse gibt Tabelle. Sowohl alle konventionellen Weizenkörner als auch die Mehle enthielten Rückstände, jedoch unterhalb der zulässigen Höchstgehalte. Von den 23 untersuchten Brötchen oder Broten, alle aus konventioneller Erzeugung, war eine Probe rückstandsfrei, die anderen 22 Proben wiesen Rückstände unterhalb der Grenzwerte auf.
Bei verarbeiteten konventionellen Erzeugnissen lag die Anzahl an Rückständen pro Probe etwas höher als bei Weizenkörnern, dagegen lag der durchschnittliche Rückstandsgehalt pro Probe geringfügig niedriger (siehe Tabelle ). Die Zunahme an verschiedenen Rückständen pro Probe deutet auf die Vermischung unterschiedlicher Chargen an Weizenkörnern beim Mahlen hin. Die Abnahme der Rückstandsgehalte ergibt sich aus der Verarbeitung. So wird bei der Herstellung von hellem Mehl die Schale entfernt, bei der Teigherstellung wird das Mehl mit weiteren Zutaten vermischt und durch das Erhitzen beim Backen können Pflanzenschutzmittelrückstände abgebaut werden.
Die am häufigsten in den konventionellen Proben nachgewiesenen Rückstände sind das Halmverkürzungsmittel Chlormequat (43-mal), der Wirkungsverstärker Piperonylbutoxid (neunmal) und der insektizide Wirkstoff Pirimiphos-methyl (sechsmal), der als Vorratsschutzmittel eingesetzt wird. Das relativ häufig eingesetzte und viel diskutierte Glyphosat hat das LGL lediglich in fünf konventionellen Proben (vier Mehle, ein Baguette) in vergleichsweise geringen Gehalten bis maximal 0,035 mg/kg detektiert.

Bio-Mehle

Während in keiner der biologisch angebauten Weizenkörnerproben Rückstände gefunden wurden, enthielten immerhin drei der sechs zur Untersuchung vorgelegten Bio-Mehlproben Rückstände. Davon wiesen zwei Proben Chlormequat in Gehalten auf, die zwar unter dem rechtlichen Grenzwert lagen, aber eine Anwendung während der Wachstumsphase bzw. eine Vermischung mit konventionellem Weizen nahelegten. Daher beanstandete das LGL diese beiden Proben als irreführend gekennzeichnet. Zusätzlich enthielt eine dieser Proben den für den biologischen Anbau zugelassenen Wirkungsverstärker (Synergisten) Piperonylbutoxid. In einer weiteren Mehlprobe aus biologischem Anbau fand das LGL Pyrethrum, ein ebenfalls zugelassenes, aus Blüten von Tanacetum-Arten natürlich gewonnenes Insektizid.

Fazit

Insgesamt sind die untersuchten Weizenkörner und die daraus hergestellten Erzeugnisse als vergleichsweise gering belastet einzustufen. Zwar enthielten nahezu alle konventionellen Proben Rückstände, jedoch waren die nachgewiesenen Gehalte und die Anzahl an Rückständen gering und es wurden keine Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt.

Tabelle : Rückstandssituation bei Weizenkörnern sowie Weizenmehl und -brötchen
Lebensmittel Proben- zahl ohne R mit R kleiner HG mit R größer HG verschiedene Stoffe Anzahl R pro Probe Gehalt R pro Probe [mg/kg]
Gesamt 68 21 47 0 7 1,0 0,09
Anteil 31 % 69 % 0 %
konventionell 45 1 44 0 7 1,5 0,12
biologisch 23 20 3 0 3 0,2 0,01
Weizenkörner 25 17 8 0 3 0,4 0,10
Anteil 68 % 32 % 0 %
konventionell 8 0 8 0 3 1,1 0,31
biologisch 17 17 0 0 0 0,0 0,00
Weizenmehl 20 3 17 0 5 1,4 0,09
Anteil 15 % 85 % 0 %
konventionell 14 0 14 0 4 1,6 0,10
biologisch 6 3 3 0 3 0,7 0,05
Weizenbrötchen/-brot* 23 1 22 0 6 1,5 0,07
Anteil 4 % 96 % 0 %

R = Rückstand, HG = Höchstgehalt nach VO (EG) Nr. 396/2005; *alle konventionell

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