Saisonale Virus-Grippe (Influenza)

Influenzaerkrankung

Unter einer Virusgrippe (Influenza) versteht man eine schwere Erkrankung der Atemwege, die durch Influenzaviren verursacht wird. Zu den saisonalen Influenzaviren gehören derzeit vier Virustypen (zwei Influenza A-Subtypen bzw. zwei Influenza B-Linien), von denen weltweit verschiedene Varianten zirkulieren. Die genetische Information der Viren verändert sich ständig, so dass immer neue Varianten mit veränderten Erregereigenschaften auftreten können. Deswegen kann es jede Herbst-und Wintersaison zu neuen Krankheitsausbrüchen mit anderen Virusvarianten kommen.

Häufig wird fälschlicherweise nicht zwischen einem sog. „grippalen Infekt“ und einer „echten“ Grippe (Influenza) unterschieden, weil beide Erkrankungen ähnliche Symptome haben. Ein grippaler Infekt, umgangssprachlich als Erkältung bezeichnet, kündigt sich schon früh durch Vorzeichen an. Eine Virusgrippe tritt dagegen schlagartig auf und ist eine deutlich schwerere Erkrankung als ein grippaler Infekt. Die Influenza unterscheidet sich zudem durch den erheblich langwierigeren Verlauf von einer Erkältung.

Influenzaviren werden als Tröpfcheninfektion meist durch Husten oder Niesen und über die Hände übertragen. Innerhalb von wenigen Tagen führt sie zu den typischen Krankheitszeichen mit schlagartig beginnendem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Halsweh und Husten.

Dieser typische Krankheitsverlauf tritt allerdings nur bei einem Drittel der Angesteckten auf. Bei etwa einem weiteren Drittel verläuft die Grippe milder und ohne Fieber. Bei einer unkomplizierten Grippe bilden sich die akuten Krankheitszeichen in der Regel innerhalb von 5 bis 7 Tagen zurück. Besonders bei älteren Patienten ist eine länger anhaltende Schwäche typisch. Ein Drittel der Infizierten erkrankt zwar nicht, kann aber andere mit Grippe anstecken.

Als Komplikation gefürchtet sind Lungenentzündungen durch Influenzaviren selber bzw. auch durch eine bakterielle Superinfektion. Seltene Komplikationen sind Herzbeutel- und Herzmuskelentzündungen. Schwere Krankheitsverläufe werden vor allem bei älteren Menschen, bei durch andere Krankheiten geschwächten Personen, aber auch bei Schwangeren beobachtet.

Anders als bei einer Erkältung kann die Grippeimpfung helfen, um eine Influenzaerkrankung zu verhindern.

Während der Corona-Pandemie fielen in den Saisons 2020/21 und 21/22 die Grippewellen weltweit nahezu aus. Ein wahrscheinlicher Grund hierfür sind die Infektionsschutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemiebekämpfung, durch die auch die Influenzaviren eingedämmt wurden. Seit Beginn der Grippesaison Anfang Oktober 2022/23 stiegen die Zahlen jedoch wieder deutlich an.

Impfung

In Deutschland sind Grippeimpfstoffe zum Spritzen und ein Impfstoff als Nasenspray zugelassen. Die Impfstoffe zum Spritzen bestehen aus Bestandteilen von inaktivierten (nicht vermehrungsfähigen) Influenzaviren. Der als Nasenspray zu verwendende Impfstoff enthält abgeschwächte, vermehrungsfähige Influenzaviren.

Wegen der rasch wechselnden genetischen Eigenschaften der Influenzaviren und weil sich der Mix an den im Umlauf befindlichen Virusvarianten ändert, müssen die verfügbaren Impfstoffe jährlich angepasst werden. Selbst wenn der Impfstoff die zirkulierenden Viren weniger gut abdeckt und eine Influenzaerkrankung nicht zu 100 % verhindern kann, ist der Verlauf in der Regel milder, als er ohne Impfung gewesen wäre.

Seit der Saison 2021/2022 empfiehlt die STIKO für Person ab 60 Jahren eine Impfung mit einem inaktivierten quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff mit verbesserter Wirksamkeit. Damit soll diese Gruppe besser geschützt werden. Die Leistungsfähigkeit des Immunsystem nimmt mit zunehmendem Alter ab. Das Risiko für Komplikationen einschließlich einer Krankenhaus-Behandlung und Tod steigt. Durch die höhere Menge Antigen wird die Immunantwort zusätzlich angeregt, die Wirksamkeit der Impfung leicht erhöht und somit Erkrankungen vermieden.

Für wen ist die Grippeimpfung in erster Linie empfohlen?

  • Personen über 60 Jahre.
  • Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab dem 1. Schwangerschaftsdrittel.
  • Kinder ab einem Alter von 6 Monaten, Jugendliche und Erwachsene mit gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (z. B. chronische Lungen-, Herz-Kreislauf- und Nierenkrankheiten, Diabetes mellitus, HIV-Infektion, chronische neurologische Erkrankungen)
  • Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können
  • Personen mit erhöhter Gefährdung (z. B. medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr).
  • Personen mit erhöhter Gefährdung durch direkten Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln.

Hinweise

Wer an einer fieberhaften Erkrankung (über 38,5° C) oder schwereren akuten Infektion leidet, sollte zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft werden. Die Impfung sollte aber so bald wie möglich nachgeholt werden.

Personen, bei denen eine Allergie gegen Hühnereiweiß vorliegt sollten vor der Impfung ihren Arzt unbedingt darauf hinweisen, da die meisten Influenza-Impfstoffe produktionsbedingt Spuren von Hühnereiweiß enthalten. Nach aktuellem Kenntnisstand ist jedoch für Personen mit nur leichten Symptomen nach Konsum von Hühnereiweiß eine Impfung mit den üblichen Influenza-Impfstoffen meist möglich. Für Personen mit höherem Risiko gibt es auch hühnereiweißfreie Impfstoffe, die in Zellkulturen hergestellt werden und für Allergiker geeignet sind.

Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis einschließlich 17 Jahren mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung können entsprechend den Empfehlungen der STIKO mit einem inaktivierten Impfstoff oder alternativ mit dem nasalen Lebendimpfstoff geimpft werden (z.B. bei Spritzenangst), sofern keine Kontraindikation besteht.

Für Personen ab 60 Jahren wird ausschließlich ein inaktivierter quadrivalenter Hochdosis-Impfstoffe empfohlen.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Zeitpunkt der Impfung

Die Impfung sollte jährlich, vorzugsweise im Herbst, erfolgen. Aber auch danach, zu Beginn oder im Verlauf der Grippesaison ist es zumeist noch sinnvoll, die Impfung durchzuführen. Der bestmögliche Schutz besteht ab etwa 14 Tagen nach der Impfung.

Häufigste Impfreaktionen

Die Impfung ist gut verträglich. Gelegentlich können Rötung und Schwellung an der Impfstelle auftreten. Seltener werden Allgemeinreaktionen wie Unwohlsein, Müdigkeit, Kopf-, Muskel-und Gliederschmerzen beobachtet.

Der Hochdosis-Impfstoff kann erhöhte lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Rötungen, Schwellungen) zeigen. Es wurden jedoch keine schweren Nebenwirkungen beobachtet. In den USA wird der pharmakologisch identische Hochdosis-Impfschutz seit mehreren Jahren zum Schutz für ältere Personen eingesetzt und besitzt das gleiche Nebenwirkungsprofil wie herkömmliche Impfstoffe.

Weitere Informationen zur Virus-Grippe auf der Seite der BZgA und des RKI.

Wichtige Impfprävention im Herbst und Winter, insbesondere für Senioren

Neben der Grippeschutzimpfung ist für Personen ab 60 Jahre besonders im Winter der Schutz vor COVID-19 und – falls noch nicht erfolgt – vor Pneumokokken wichtig. Eine Infektion mit Pneumokokken-Bakterien führt bei Senioren in vielen Fällen zu schweren Lungenentzündungen. Hier ist eine einmalige Impfung ab dem Alter von 60 Jahren empfohlen. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann – trotz insgesamt verbesserter Lage – vor allem bei Risikopersonen weiterhin noch einen schweren Verlauf nehmen, weshalb die STIKO für Personen ab 60 Jahren eine jährliche Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 empfiehlt, vorzugsweise mit einem angepassten Impfstoff im Herbst.

Neben der Grippeschutzimpfung sollte daher auch unbedingt der Impfschutz gegen Pneumokokken und COVID-19 vom Arzt oder der Ärztin überprüft und bei Bedarf vervollständigt werden. Damit können auch Doppelinfektionen vermieden werden, welche ein zusätzliches erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf mit sich bringen. Falls eine Indikation bei diesen Impfungen besteht, ist die gleichzeitige Verabreichung mit der Grippeschutzimpfung möglich.

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