3. Impfung

Zum Verständnis der Wirkprinzipien der Lyme-Borreliose-Impfung ist es notwendig, die Prozesse zu kennen, die während des Saugaktes in der Borrelie und der Zecke ablaufen.

Die nüchterne Zecke beherbergt im Darm OspA-positive Borrelien. Während des Saugaktes kommt es durch den Blutkontakt zur Runterregulierung von OspA und zur Hochregulation von OspC. OspC-positive Borrelien wandern durch die Darmwand in die Speicheldrüsen der Zecke ein und können dann den Wirt infizieren.

Da dieser Wanderungsprozess eine gewisse Zeit erfordert (in den USA mindestens 36h, in Europa wahrscheinlich auch kürzer) ist ein rasches Entfernen der Zecke notwendig.

zur Bilderserie zur Zeckenentfernung

In den USA konnte eine wirksame Impfung gegen die Lyme-Borreliose etabliert werden. Als Impfstoff wird rekombinantes OspA von B. burgdorferi s.s. verwendet. Diese Impfung ist als Humanvakzine in den USA zugelassen, nicht jedoch in Europa, da der Impfstoff nur gegen B. burgdorferi s.s. nicht aber gegen B. afzelii und B. garinii wirksam ist. Letztere verursachen aber 80-90% der Borrelieninfektionen in Europa.

Das Prinzip der OspA-Impfung: OspA-Antikörper des Geimpften töten die Borrelien zu Beginn des Saugaktes bereits im Darm der Zecke ab. Ein weiteres Impfprinzip ist die Impfung mit rekombinantem OspC. OspC-Antikörper verhindern die Infektion mit OspC-positiven Borrelien (OspC-Impfung). Die Abtötung erfolgt teilweise bereits in der Zecke und zum Teil erst im Wirt.

Beziehung zwischen Spezies, OspA Typ und OspC Typ

Für Europa ist die Entwicklung von Mehrfach-Vakzinen erforderlich, welche die verschiedenen OspA- bzw. OspC-Typen (siehe auch Verteilung der OspA-Typen bei der Lyme-Arthritis) abdecken. Solche Vakzinen sind in Europa in Entwicklung müssen aber noch klinisch geprüft werden.