Forschungsprojekt ABYS: Auszeichnung für den besten Kurzvortrag bei internationaler Konferenz

Bei der "1st International Caparica Conference in Antibiotic Resistance" in Lissabon ist die Präsentation von Rupert Bassitta mit Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt "Antibiotikaeinsatz in der bayerischen Schweinehaltungspraxis: Konsequenzen für Mensch, Tier und Umwelt (ABYS)" mit dem Preis für den besten Kurzvortrag ausgezeichnet worden.

Im Rahmen dieser Tagung sind vom 26. bis 28. Januar 2015 internationale Spezialisten in Lissabon zusammengekommen, die sich mit verschiedenen Bereichen von Monitoring und Prävention von Antibiotikaresistenz beschäftigen. Die mehr als 150 Teilnehmer diskutierten auf interdisziplinärer Ebene über das Vorkommen von Antibiotikaresistenz in verschiedenen Ökosystemen der Umwelt, bei Tieren und Menschen. Die interdisziplinären Themen verdeutlichten die weitreichende Relevanz von Antibiotikaresistenzen.

Rupert Bassitta ist Doktorand der Technischen Universität München am Lehrstuhl für Tierhygiene und arbeitet im ABYS Projekt in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Seine Präsentation ging der Frage nach, ob ein Austausch von Bakterien zwischen Nutztieren und Landwirt stattfindet und ob hierbei auch die Übertragung von Antibiotikaresistenzen eine Rolle spielt. Mit Hilfe von molekularbiologischen Untersuchungen konnte er zeigen, dass der Landwirt tatsächlich mit einer größeren Wahrscheinlichkeit mit Keimen besiedelt ist, die auch bei seinen Tieren nachgewiesen werden können, als Familienangehörige ohne direkten Tierkontakt. Der Anteil von resistenten Keimen bzw. Resistenzgenen in seiner Darmflora war in der ABYS-Studie abhängig von dem direkten Kontakt mit antibiotischen Substanzen.

Das ABYS Projekt (Antibiotikaeinsatz in der bayerischen Schweinehaltungspraxis: Konsequenzen für Mensch, Tier und Umwelt)

Auch in der modernen Nutztierhaltung treten bakterielle Infektionskrankheiten auf, daher ist der Einsatz von Antibiotika unverzichtbar. Gleichzeitig fördert jeder Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe die Entwicklung antibiotikaresistenter Keime. Eine Reduktion des Einsatzes von antibiotischen Substanzen in der Tierhaltung ist nur möglich, wenn der Gesundheitszustand der Tiere dies erlaubt. Die Zusammenhänge zwischen Tiergesundheit, Arzneimitteleinsatz sowie Resistenzbildung sind sehr komplex.

Als Grundlage für eine objektive Diskussion zum Antibiotikaeinsatz und der damit zusammenhängenden Resistenzbildung in der Nutztiermedizin sind fundierte Daten über Art und Menge der Anwendung antibiotischer Wirkstoffe sowie über Ursachen ihres Einsatzes in der Praxis erforderlich. Studien aus Deutschland legten ihren Schwerpunkt in jeweils gesonderten Untersuchungen auf Teilbereiche der Problematik, z. B. die Untersuchung von antibiotikaresistenten Bakterien und Resistenzgenen in der Gülle, die Antibiotikaverbrauchsmengenerfassung sowie Fragestellungen zu Antibiotikaeinsatz und Tiergesundheit. Das Projekt ABYS verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, mit dem die verschiedenen Aspekte der Thematik "Resistenzbildung" gleichzeitig betrachtet werden.

Das Augenmerk der Studie liegt dabei auf bayerischen Schweinemastbetrieben und Kombibetrieben, die neben der Ferkelerzeugung auch Mast betreiben, mit unterschiedlichen Haltungsbedingungen (ökologische und konventionelle Tierhaltung). Informationen aus diesen Betrieben zum Antibiotikaeinsatz werden vernetzt mit Daten zu Ausscheidungsgehalten antimikrobieller Wirkstoffe und Resistenzgenen in der Gülle dieser Betriebe und teils auch in Faeces behandelter Tiere und der Landwirte. Die Daten werden darüber hinaus in Beziehung zur Haltungsumwelt gesetzt sowie mit Erkenntnissen aus dem Futtermittelbereich (Rationsgestaltung, Fütterungsregime) betrachtet. Diese umfassende Herangehensweise soll neue Einblicke in die Zusammenhänge bei der Resistenzbildung ermöglichen und haltungsbedingte Faktoren identifizieren, die zu einem vermehrten Antibiotikaeinsatz führen können.

Die Präsentation von Rupert Bassitta in Lissabon hat erste Ergebnisse aus dem Bereich der molekularbiologischen Untersuchungen (Resistenzgenbestimmung) des ABYS Projekts vorgestellt. Die umfangreiche und vollständige Datenauswertung ist für Ende des Jahres geplant.